Brissago ist nicht ein Vorortsquartier. Nicht der Schlafableger einer
Agglomeration. Nicht das ländliche Satellitenstädtchen eines
Erholungsbedarf erzeugenden Wirtschaftsraumes. Brissago ist keine
gewöhnliche Gemeinde. Falls mit Gemeinde die kleinstmögliche
Verwaltungseinheit einer staatlichen
Bürokratie gemeint ist. Brissago ist
eine Kommune. Die Kommune ist eine territoriale Rechtsgemeinschaft, territorial überschaubar: mit eigenen sozialen
Einrichtungen zur
Bildungsvermittlung und zur Abwehr von Unheil, Feuerbrunst und
Wassernot. Im Mittelalter gehörte zur kommunalen Rechtsordnung auch
die Sicherung des biologischen
Fortbestands. Bräute, die übern See
herangerudert wurden, durften in Brissago nicht ins Wasser
zurückgetrieben werden. Was offenbar, ohne Strafandrohung an
neidisches Ufervolk, nicht sicherzustellen gewesen wäre. Die
Communitatis Brissagensis war ein Freistaat, der sich republikanisch
selber regierte. Das blieb so, als 1803 Napoleon Bonaparte - damals
Präsident des revolutionären Frankreich – die Kommune Brissago der
von ihm erschaffenen Repubblica e Cantone Ticino zuteilte.
Was das Grossherzogtum Luxemburg und das kleine Fürstentum Liechten- stein für Europa ist, das ist Brissago für den Tessin.
Die Merkmale des Kleinst-Staates finden sich in der Architektur der noch erhaltenen bürgerlichen Gebäude und in
der Grandezza der ungewöhnlich grossen Sakralbauten. Kleinstaatliche Merkmale finden sich auch in der landschaftlichen Einbettung Brissagos. Ringsum ist der Ort weiträumig von in- und ausländischen Nachbargemeinden getrennt durch viele Kilometer Seeanstoss, gefahrenreiche
Küstenstreifen und hohe Gebirge mit Felswänden, Alpweiden und Wäldern.
Brissago ist wohl die einzige
Gemeinde des Kantons Tessin, die nie Kolonie oder Landvogtei der Eidgenossen war. Man war Protektorat.. „ein teilsouveränes staatliches Territorium, dessen auswärtige Vertretung und Landesverteidigung einem anderen Staat unterstehen“ (Wikipedia) „Zunächst Schützlinge der Bischöfe und Herzöge von Mailand, hernach autonomer Schutzbündnispartner der alten Eidgenossenschaft.
Brissagos eigenes Rechtswesen war in den Statuti medievali aus dem 13. Jahr- hundert schon so fortschrittlich, dass es noch heute ausreichen würde zur riedlichen Entfaltung von Fischerei
und Bootsverkehr, Handwerk und Handel, Landwirtschaft, Weinbau, Viehzucht, Weid- und Waldwirtschaft, Trinkwasser- versorgung, Wasserkraft, Weg- und Brückenbau, Leinenweberei, Seidenraupenzucht, Salzzuteilung, Hauswesen, Nutzung kommunale Brunnen, Waschtröge und Brotbacköfen und Mitbenützung territorialer Nachbarschaften. Kastanien waren die strenggeschützte Hauptnahrung. Auf Säcken, gefüllt mit zugeteiltem Kastanienlaub schlief man.
Diese sozialen Bildungselemente sind im Volksverhalten noch erkennbar.
Ihre Bewahrung ist zu fördern, Nicht dem Trend schneller Gewinnmaximierung preiszugeben.
Von den für die Schweizer Älplermilizen erfolgreichen Burgunderkriegen der 1470er Jahre bis zur Niederlage bei Marignano in der Lombardei im September 1515 (der nunmehr gewerbsmässig praktizierenden kantonalen Hauer- und Stecher-Verbände) steigerte
sich das kriegerische Draufgängertum der nordhelvetischen Passvölker zur söldnerischen Grossmachtpolitik. Dies in zwei Stossrichtungen.
Westwärts von Bern zum Atlantik, wo die Seefahrer Portugals und Spaniens im Begriffe waren den Seeweg nach Indien zu suchen und (ab 1492) den amerikani- schen Kontinent zu entdecken. Südwärts und südostwärts vom Gotthard, und den Bündner und Walliser Pässen in die Lombardei, wo bald 6 oder noch mehr Nationen sich um die Herrschaft in Italien stritten.
Italien, das ist der europäische Stiefel im Mittelmer ,der fast bis ins
magrebinische Nordafrika ausgreift. Und zugleich auf der Wegscheide
steht, die ostwärts nach Indien führt über Kaukasien, Kleinasien oder
Arabien; südostwärts zum Roten Meer, zum Indischen Ozean und nach
Ostafrika; Westwärts auf den Seeweg sowohl nach Spanien, Portugal
und den britischen Inseln, als auch südwestwärts zu den Kanarischen
Inseln, zur Karibik, nach Brasilien und nach Südafrika.
Auf diesem zum Sprungbrett gewordenen Stiefel Italien zerfleischten einander – vorwiegend auf jeder Seite zehntausende Schweizer Reisläufer – die Heer- haufen der Herzöge Visconti und Sforza von Mailand, die Truppen der französischen Könige Ludvig XII. und Franz I. die Papstgarden des Kirchenstaates, die Mietsoldaten der Republik Venedig, die Landsknechte des habsburgischen deutschen Kaisers Maximilian I., die Krieger der spanischen Krone von Aragon- Kastilien, (die an die Habsburger überging), und schliesslich die Reisläuferhaufen der Tagsatzung der alten 12 Schweizer Orte (ZH, BE, LU, UR, SZ, UW,
ZG, GL, FR, SO, BA, SH) . Da aber die alten Schweizer wegen ihrer
kontinentalen Interessengegensätze und wegen der Glaubensspaltung,
(die der Zürcher Marignanokämpfer Huldrych Zwingli angestossen
hatte), zusehend uneins wurden, ging auch die Einigkeit der Tagsatzung
verloren. So dass bald an allen europäischen Fronten und auch in den
neuen überseeischen Gebieten Schweizer Söldner gegen Schweizer
Söldner kämpften. Um der Soldi und Beute willen. Mit der Pest und der
Syphillis (von denen die eine von der Krimhalbinsel, die andere mit den
heimkehrenden Seeleuten in die Beilager des Abendlandes kam),
wüteten bei ihrem Auslandaufenthalt die
Tellensöhne um die Wette.
Kehren wir zurück zu unserem
rustikalen Kleinstaat Brissago in den Jahren nach der schweizerischen Grossmachtniederlage bei Marignano.
Da die französischen Kriegszüge nach Italien (vom Grossen S. Bernhard und von Grenoble her) bei Sesto Calende an den Po und den Lago Maggiore stiessen, weiteten sich die Oberitalienischen Kämpfe aus zu Seekriegen und Seeschlachten auf dem Lago Maggiore. Segelschiffe, Galeeren und
geruderte Kampfplattformen unter den Flaggen Frankreichs, Habsburgs und Mailands, bekriegten sich. Darunter litt Brissagos Seehandel, Fischfang und Holzflösserei. Bei Truppeneinfällen in den Hafen von Brissago, litt die Sicherheit der Einwohner, Ihrer Frauen und Töchter. Darum beschloss das Männervolk, die von ihm seit Jahrhunderten ausgeübte Selbstbestimmung, wenigstens in den äusseren Angelegenheiten, aufzugeben und sich als Protektorat unter den Machtschutz der Eidgenossen zu begeben. Das war im April des Jahres 1521.
Noch leckten die Eidgenossen ihre nun bald 6-jährigen Wunden von Marignano. Sie hatten sich aber soweit wieder ermannt, dass sie in Locarno – vorab im ex-mailän- dischen Viscontei-Schloss, welches an der heutigen Piazza Grande damals Seean- stoss besass, einen amphibisch operativen Militärstützpunkt eingerichtet hatten.
Von hier aus unternahmen sie Vorstösse auf beiden Seeufern. Linksufrig gegen die borromäische Festung Angera. Rechtsufrig gegen Arona, wo sie sich mit den vom Griespass und dem Simplon eruntersteigenden Bernern und Wallisern vereinigen konnten.
Brissagos Schutzbedürfnis kam ihren Absichten also entgegen. Diese Absichten der Schweizer in den ihnen verbliebenen Teilen Oberitaliens verdeutlichten sich dadurch, dass um jene Zeit – nämlich von 1519 bis 1521 - die Grafen Borromeo - als Vasallen des Herzogs von Mailand – gegen die Schweizer Machtgelüste mo- derne Befestigungen aufbauten. Auf den sogenannten „Cannero- oder Seeräuber- inseln“ errichteten sie - auf den Ruinen einer geschleiften Seeräuberburg - die dominanten Castelli von Cannero. Eine Schlossburg mit fürstlichen Gärten auf der
borromäischen Südseite und Wehrgängen und Artilleriestückpforten gegen Brissago hin.
Die Kriegskunst hatte sich in jenen Jahrzehnten gewandelt. Vom brachialen Dreinschlagen zur Fernwaffe: Der Kanone.
So blieb das Freistaat-Protektorat Brissago dauerhaft erhalten; zwischen dem Burgschloss von Locarno in der Gewalt der Eidgenossen und den mailändischen Castelli von Cannero: Resultat einer Art „Gleichgewicht des Schreckens“.
Auch Napoleon Bonaparte achtete die Volkssouveränität dieses einzigartigen Ortes. Das war im Jahr 1803, als er, der damalige Präsident des revolutionären Frankreich, mit der sogenannten Mediationsurkunde die verkorkste Schweiz der herrschaftlichen Regimentsfamilien neu als Republik erfand.
An jene Zeit erinnert noch heute
das Richtersiegel des „Circolo delle Isole“. „Circolo“ (Landkreis) ist die Bezeichnung des Bezirks der friedensrichterlichen Rechtsprechung für die auf der Südseite des Maggiaflusses gelegenen Orte Brissago, Ronco, Ascona und Losone. Die zum
Sinnbild der Menschenrechte gewordene Phrygiermütze (rote
Mütze der freigelassenen Galeerensklaven) auf dem friedensrrichterlichen Siegel des Circolo delle Isole, erinnert an die Errungenschaft der französischen Revolution: Die Gleichheit aller vor dem Gesetz.
Eduard Wahl, candidato al Gran Consiglio per Idea-ListaCosa succederebbe se l’88enne Edouard Wahl (cioè io, Lista Idea-lista) dovesse essere il più anziano tra i 90 eletti del Gran Consiglio?
In tal caso sarò “il piccolo Granconsigliere”, poiché col passare degli anni, man mano che acquisivo esperienze di vita nei due più drammatici secoli dell’esistenza umana, perdevo ben 8 centimetri della statura registrata alla leva militare.
Sarà mia premura di dare coraggio agli anziani di oggi – e a quelli di domani – restando sempre con la mente aperta nei confronti dei bisogni della gioventù. Una sessualità senza pregiudizi e senza ostacoli sociali diminuirà la corsa al guadagno, al consumismo, al materialismo e alla criminalità.
Da quanto ho fatto la maturità commerciale, non capisco nulla sui conti e finanze. Mi asterrò dal voto su tutti gli oggetti che non capisco. E biasimerò i colleghi Consiglieri che si sottometteranno alla disciplina di partito senza ponderare loro stessi le proposte e le possibili alternative. Mi impegnerò con assiduità a tener fede alla mia reputazione di rompi scatole in favore dei diritti umani e contro tutti coloro che umiliano la dignità umana, che disprezzano la giustizia, l’uguaglianza giuridica di ognuno. Sosterrò il diritto di ognuno di partecipare alle decisioni politiche e a fruire del diritto alla felicità e a vivere in pace i propri valori.
Quale decano chiamato ad aprire la seduta costitutiva alla cattedra presidenziale eliminerei il campanello d’ordine e lo sostituirei con una scarpa vegetariana ticinese – uno zoccolo di legno – per segnare la fine di quella politica turistica che incuteva nel popolo la vergogna della propria civiltà genuina che sapeva così bene utilizzare le risorse naturali favorevoli alla salute.
Eduard Wahl, candidato al Gran Consiglio per Idea-Lista - Lista 10